BMW M3 ZA0 Erlkönig: Neue Klasse mit dicken Backen

Im tiefen Winter Lapplands wird der erste elektrische BMW M3 (ZA0) weiter in Richtung Serienreife entwickelt. Die Power-Limousine auf Basis der Neuen Klasse (i3 NA0) muss im hohen Norden nicht nur die Winter-Tauglichkeit sämtlicher Antriebs-Komponenten unter Beweis stellen, mindestens ebenso wichtig ist die Abstimmung von Regelsystemen und Kraftverteilung. Die zugefrorenen Seen in der Nähe des BMW Testzentrums Arjeplog bieten hierfür ideale Voraussetzungen, denn sie erlauben reproduzierbare Tests auf Untergründen mit extrem niedrigem Reibwert.

Die Abstimmung der Kraftverteilung gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben, aber auch zu jenen mit dem größten Potenzial für die versprochenen Fahrdynamik-Fortschritte: Weil der elektrische BMW M3 an jedem Rad einen eigenständig steuerbaren E-Motor haben wird, eröffnen sich den Entwicklern der M GmbH ganz neue Möglichkeiten. Die Schwierigkeit besteht dabei darin, dem Elektroauto neben beeindruckender Performance auch ein natürliches, vertrauenerweckendes Fahrverhalten beizubringen – schließlich ist niemandem wirklich geholfen, wenn Vollprofis extrem schnelle Rundenzeiten realisieren können, während sich ambitionierte Laien aufgrund eines synthetischen Fahrgefühls mit unvorhersehbaren Kraftverteilungs-Verschiebungen nicht mehr in den Grenzbereich wagen.

Die aktuellen Erlkönig-Fotos von SHProshots zeigen deutlich, dass der erste Elektro-M3 auf erheblich verbreiterte Kotflügel setzt und damit viel Platz für angepasste Fahrwerkstechnik und breite Reifen bietet. Dass es dem M3 auch ohne Verbrenner nicht an Kraft mangeln wird, ist dabei ohnehin gesetzt: Theoretisch bietet das Setup mit vier E-Maschinen ein Potenzial für bis zu 1.000 kW oder 1.360 PS. In der Serie erwarten wir zunächst eher einen Wert im Bereich von 700 PS, aber auch damit wird der Elektro-M3 sämtliche konventionell angetriebenen Vorgänger klar übertrumpfen.

Wer die Tarnung des Erlkönigs etwas genauer betrachtet, entdeckt natürlich auch den QR-Code im Bereich von Heckscheibe und Kofferraum-Haube. Dieser verweist auf die M Electrified-Seite der M GmbH, in der (gemessen an der verbleibenden Zeit bis zum Marktstart) durchaus ausführlich über den BMW HP BEV (High Performance Battery Electric Vehicle) berichtet wird.

Wer bei einem BMW M3 auch künftig nicht auf den Sound und die typische Charakteristik eines Verbrennungsmotors verzichten will, wird aller Voraussicht nach auch weiterhin die Chance dazu haben: Wie uns M-Chef Frank van Meel im Interview verriet, wird es parallel zum Elektro-M3 auch künftig einen Verbrenner-M3 mit Reihensechszylinder geben.

(Fotos: SHProshots)