Bewertung der Lufthansa Allegris FIRST CLASS von München nach New York (JFK)
Als wir am 2. Mai 2024 auf dem Erstflug der Allegriskabine nach Toronto waren, gab es noch keine First Class an Bord. Aufgrund einiger Probleme mit der Zertifizierung wurden die ersten Allegris-Maschinen nur in einer Dreiklassenkonfiguration ausgeliefert. Im November 2024 hob dann der erste Airbus A350 der Lufthansa mit Allegris First Class Kabine Richtung Indien […]
Als wir am 2. Mai 2024 auf dem Erstflug der Allegriskabine nach Toronto waren, gab es noch keine First Class an Bord. Aufgrund einiger Probleme mit der Zertifizierung wurden die ersten Allegris-Maschinen nur in einer Dreiklassenkonfiguration ausgeliefert.
Im November 2024 hob dann der erste Airbus A350 der Lufthansa mit Allegris First Class Kabine Richtung Indien ab. Seitdem befindet sich die Allegris First Class im Linienbetrieb. Während zunächst nur Bengaluru und Mumbai mit der vollständigen Kabine angeflogen wurden, gibt es seit dem 13. Januar 2025 mit New York JFK eine dritte Destination. In diesem Allegris First Class Review nehmen wir euch also mit auf einen der ersten Flüge der Allegris First nach New York. Ab dem Sommerflugplan werden dann weitere Destinationen mit der Allegris First Class angeflogen.
Dabei kann man die neue First Class nur für Flüge ab dem 28. Januar 2025 im Voraus buchen. Bis zum 27. Januar 2025 und so auch bei diesem Flug erhält eine Person pro Flug die Möglichkeit eines kostenlosen Upgrades. In diesem Zeitraum befindet sich die First Class offiziell noch in der Einführungsphase, bei der vereinzelt Probleme auftreten können. In welchem Umfang das auf diesem Flug der Fall war, erfahrt ihr später.
Im Sinne der Transparenz: Normalerweise sind wir bei den Reviews immer undercover unterwegs. Bedeutet für uns: Wir buchen und zahlen die Flüge selbst und geben uns nicht als Blogger zu erkennen. Zudem sind wir nicht bekannt genug, als dass uns irgendeine Airline auf der Passagierliste erkennen und entsprechend bevorzugen würde.
In diesem Fall war es etwas anders: In der momentanen Einführungsphase (bis zum 27. Januar) ist es noch nicht möglich, direkt ein Allegris First Class Ticket zu erwerben. Stattdessen werden die treusten Kunden, sprich HON Circle Member und Senatoren, seitens der Lufthansa geupgradet, um das Produkt kennenzulernen. Das haben wir nach Absprache mit der Lufthansa in Anspruch genommen. Gezahlt haben wir das dafür benötigte Business Class Ticket selbst mit unseren eigenen Meilen und es gab zu keiner Zeit eine Einflussnahme seitens der Lufthansa auf diesen Review oder das Borderlebnis.
Wir haben diesen Weg gewählt, da es in Zukunft nicht absehbar ist, wann oder ob die Allegris First Class mit Meilen buchbar sein wird und reguläre Cashtickets gerne bis zu 10.000 € kosten können.
Inhaltsverzeichnis
Flugdetails
Hier noch die obligatorischen Flugdetails:
- Flug: LH410 München
MUC
– New YorkJFK
- Sitzplatz: 1A
- Fluggerät: D-AIXW (Auslieferung Oktober 2024)
- Planm. Abflug: 12:50 Uhr
- Planm. Ankunft: 15:40 Uhr
- Blockzeit: 8h 50min
- Reisezeitpunkt: 19. Januar 2025
Buchung
Da es innerhalb der Einführungsphase der Allegris First Class keine First oder Upgradegarantie gibt, mussten wir entsprechend spontan und abhängig von der Buchungslage die passenden Flüge finden und buchen. Dabei erhielten wir, wie bereits ausgeführt, Unterstützung der Lufthansa. Voraussetzung für ein Upgrade war dabei der Besitz eines gültigen Business-Class-Tickets für den Flug.
Aufgrund des Buchungszeitpunktes, einen Tag vor Abflug, waren die Preise für ein bezahltes Business-Class-Ticket utopisch und jenseits der 6.500 € für den Hin- und Rückflug. Dementsprechend entschieden wir uns für ein Business Class Meilenticket im Flex Plus Tarif für 155.000 Meilen und 150 € an Zuzahlungen. Andernfalls hätten die Zuzahlungen aufgrund der abstrusen Zuzahlungen nach Nordamerika knapp über 1.000 € plus 112.000 Meilen gekostet.
Die gesamte Buchung setzt sich so aus folgenden Flügen zusammen:
- Berlin – München in der Lufthansa Business Class (Airbus A320)
- München – New York (JFK) in der Lufthansa Allegris First Class (Airbus A350)
- New York (JFK) – München in der Lufthansa Allegris First Class (Airbus A350)
- München – Berlin in der Lufthansa Business Class (Airbus A320)
Davon behandelt diese Bewertung der Allegris First Class nur die Strecke von München nach New York.
Check-in
Wir beginnen das Review also in München im Terminal 2. Erst im vergangenen Jahr hat die Lufthansa hier einen neuen Check-in Bereich für First Class Gäste, sowie HON Circle Member, Senatoren und Star Alliance Gold Statusinhaber eröffnet. Dieser befindet sich rechts neben der Sicherheitskontrolle und ist entsprechend ausgeschildert sowie durch einen roten Leitstreifen auf dem Boden gekennzeichnet.
Insgesamt vier Check-in-Schalter stehen hier zur Verfügung. Davon ist einer explizit für First Class Gäste und HON Circle Member reserviert. Zu Zeitpunkt meiner Ankunft morgens im First Class Check-in Bereich war kein weiterer Gast anwesend, sodass, wenn ich mit Aufgabegepäck gereist wäre, ich dieses direkt hätte aufgeben können.
Direkt gegenüber den Check-in-Schaltern befindet sich die Fast Lane. Auch hier gibt es einen dedizierten HON Circle und First Class Zugang. Eine Schlange dürfte sich hier jedoch wohl in den seltesten Fällen bilden. Bei vorheriger Verknüpfung über die Lufthansa und Star Alliance App kann man hier auch von der kontaktlosen Star Alliance Biometrics profitieren.
Die Fast Lane selbst ist mit CT-Scannern ausgestattet und ermöglicht einen schnellen Sicherheitscheck ohne lästiges Auspacken. Insgesamt ist der Check-in-Prozess meiner Auffassung nach sehr effektiv. Es gibt jedoch bedeutend stilvollere First Class Check-in Möglichkeiten, wie bei Qatar Airways oder auch Singapore Airlines. Dort haben jedoch auch bedeutend weniger Reisende Zugang zu ebendiesen First Class Check-in-Bereichen.
Lounge in München
Da zum Zeitpunkt des Fluges die First Class Lounge am Hauptpier (G/H-Gates) renoviert wurde, musste ich den unterirdischen „Shuttle-Zug“ zum Satellitenterminal (J/K/L-Gates) nehmen. Dieser verkehrt alle 2 Minuten und so war ich keine 10 Minuten nach Betreten des Flughafens in der First Class Lounge bei den K/L-Gates. Diese befindet sich gegenüber des Gates K11, kurz hinter der Business- und Senator Lounge, die man als First Class Reisender alternativ auch besuchen kann.
Die Beschilderung leitet einen zu einem Aufzug, der einen in die oberste Etage des Satellitenterminals bringt. Dort wurde mir der Reisepass abgenommen und bei der loungeeigenen Passkontrolle bis zum Verlassen der Lounge hinterlegt. Nach einer kurzen Loungeführung ließ ich mich in einer der zahlreichen Sitzbereiche der Lounge nieder. Dank der Lage in der sechsten Etage hat man eine top Aussicht über das hintere Vorfeld.
In jeder der Sitzbereiche liegen Kleinigkeiten, wie Obst, Pralinen oder andere Süßigkeiten, aus. Keine 10 Sekunden, nachdem ich mich gesetzt hatte, kam bereits eine Dame vom Loungepersonal auf mich zu und fragte mich, ob ich etwas essen oder trinken möchte. Der bestellte Cappuccino und ein stilles Wasser kamen kurz darauf, und nach einer halben Stunde setzte ich mich in den Restaurantbereich.
Da ich bisher nicht wirklich gefrühstückt hatte, bestellte ich mir zunächst zwei Spiegeleier mit Würstchen und Speck, ehe ich mir noch etwas Obst vom vielfältigen Buffet nahm. Beides schmeckte ausgezeichnet und auch das Schnitzel, welches ich kurz vor Verlassen der Lounge orderte, konnte mich überzeugen, wenngleich ich es als etwas zu fettig empfand. Zwischen den Mahlzeiten nutze ich die Gelegenheit, um ein Bad zu nehmen und mir in dem Zusammenhang auch eine der bekannten Enten geben zu lassen.
Der Loungeeingang ist nur durch eine Glasschiebetür vom Non-Schengenbereich abgetrennt. Die Passkontrolle direkt dahinter ging problemlos und binnen weniger Sekunden. Mit einem zweiten Aufzug ging es dann in den 5. Stock zu den L-Gates.
Boarding
Ich machte mich von der Lounge aus bereits 25 Minuten vor offiziellem Boardingbeginn auf den Weg zum Gate, da ich dank der kurzfristigen Buchung und der Aufteilung der Reise in zwei Oneway-Buchungen, ein SSSS (Secondary Security Screening Selection) auf der Bordkarte stehen hatte. Die zusätzliche Kontrolle bestand letztlich jedoch nur aus einem zweiten Security Check, bei dem ich auch die Schuhe ausziehen musste. Auf weitere Kontrollen oder Fragen wurde zu meiner Überraschung jedoch verzichtet.
Am Gate erhielt ich nach kurzem Warten eine Einladung, die neue Allegris First Class zu testen. Neben der Geste des Upgrades, eine nette Idee und gerade die persönlichen Ergänzungen zeigen eine entsprechende Wertschätzung. Dabei konnte ich bei einem HON Circle Member auf dem zeitgleich abgehenden Bengaluru Flug das gleiche Prozedere beobachten, sodass das der momentane Standard zu sein scheint. In Zukunft wird das jedoch wegfallen, da die kostenlosen Upgrades mit Ende der Einführungsphase und der Freigabe der Allegris Fenstersuiten zum Kauf, eingestellt werden.
Als einziger Gast der Boardinggruppe 1 durfte ich dann mit den Gästen des Pre-Boardings an Bord. Geboardet wurde über beide Türen, was den Nachteil hatte, dass die Hälfte der Business Class Gäste während des Boardings an meiner Suite vorbeikamen.
An Bord angekommen, wurde ich freundlich direkt mit einem Glas Champagner und gesalzenen Macadamia-Nüssen begrüßt. Auch das Amenity-Kit, der Schlafanzug, die Menükarten und die Slipper wurden mir gebracht und die Flugbegleiterin sowie Purserin stellten sich persönlich bei mir vor.
Kabine
Die Lufthansa Allegris First Class weist im Airbus A350-900 bis zu 4 Sitzplätze auf. Dabei gibt es (jeweils außen) zwei Fenstersuiten und eine Doppelsuite. Letztere kann zwei Menschen beherbergen, jedoch wird es nicht auf jedem Flug ein gemeinsam reisendes Paar geben, sodass es in vielen Szenarien 3 Sitze an Bord gibt. Dadurch ergibt sich folgende Sitzverteilung: 1–(1/1)–1.
Die Allegris First Class ist sowohl zur Galley als auch Business Class mit einem verhältnismäßig dünnen Vorhang abgetrennt. Während vom ersten Gang, sowohl die Fenstersuite (1A) als auch Suite Plus (1D/1E) zu erreichen sind, bietet der zweite Zugang nur einen Zugang zur Fenstersuite (1K). Dadurch ist die letztere Suite die wohl privateste.
Grundsätzlich sagt mir die Designsprache in der First Class deutlich mehr zu, als in der Allegris Business Class. Zwar weißt auch diese einen blauen Sitz auf, jedoch sind die weiteren Farben in der Business-Kabine in einem (meiner Meinung nach) recht trostlosen Grauschema gehalten. In den Allegris First Class Suiten hingegen setzt die Lufthansa stattdessen auf natürliche Holztöne in Kombination mit Bronze und imitiertem Marmor. Dies wirkt nicht nur deutlich angenehmer und edler, sondern auch deutlich stilvoller.
In der Galley vor der First Class befindet sich die Toilette. Diese ist zwar bei Weitem nicht so groß, wie bei anderen First Class Produkten, bietet jedoch alles, was man benötigt. Genauso wie in der Allegris Business Class Toilette ist der Deckel mit einem Polster bezogen.
Nach dem Start werden einige Annehmlichkeiten ausgelegt, dazu zählen Cremes und Lotion, Rasierer mit Rasiercreme, Deodorant oder Stoffhandtücher, die leider nur, zum einmal Nutzen ausgelegt, sind. Gerade die Lotion und Cremes von August Bader sind preislich dem gehobenen Preissegment zuzuordnen und eine First Class entsprechende Annehmlichkeit.
Die Fenstersuite
Der wohl wichtigste Punkt in der neuen Allegris First Class ist der Sitz. Dabei wurde der bisherige Lufthansa First Class Sitz immer für seine fehlende Privatsphäre und den antiquierten Bildschirm kritisiert, während der Schlafkomfort bisher meist als sehr gut empfunden wurde. Welche Kritikpunkte mit dem neuen Sitz bzw. der Suite nun eliminiert wurden und ob der Schlafkomfort nach wie vor überzeugen kann, klären wir im Folgenden.
Auch wenn die neue Lufthansa First Class sich von Grund auf von der Vorgängerversion unterscheidet, lassen sich zwei Merkmale der alten First Class auch in der Allegris First wiederfinden. Zum einen die Ottomane, auf die wir später noch einmal im Detail eingehen wollen und zum anderen die Rose, die mittlerweile zum Markenzeichen der Lufthansa First geworden ist.
Sitzfunktionen
Schon in der Business Class hatte sich die Lufthansa ein paar nette Funktionen einfallen lassen, die dabei auch fast alle Einzug in die Allegris First Class erhalten haben. So lässt sich der Sitz über das Tablet vollumfänglich steuern. Neben der nun bekannten Option, den Sitz zu heizen und zu kühlen, kann man den Sitz nochmals individueller sowie die elektrische Verdunklung und die Ottomane über das Tablet einstellen.
Wie auch in der Business Class wurden die zusätzlichen Optionen erst in der Luft freigeschaltet. Bereits ab dem Boden kann man jedoch schon die grundlegenden Funktionen über die Schnellwahltasten neben der linken Armlehne verstellen. Hier lassen sich vier der insgesamt fünf verschiedenen voreingestellten Positionen auswählen, sowie die Lehne und die Ottomane bewegen. Auch das Licht, die Verdunklung sowie die Nicht-Stören- und Flugbegleiter-Call-Taste lassen sich hierüber bedienen.
Auch wenn zunächst schwer zu sehen, verfügt jeder Allegris First Class Sitz über eine individuell positionierbare Luftdüse, an der Decke. Diese lässt sich genauso, wie in der Allegris Business Suite, ausrichten und per Drehen des Randes in der Intensität einstellen.
Etwas versteckt und somit erst nach der Hälfte des Fluges von mir bemerkt, befindet sich hinter der dreistufig einstellbaren Lampe eine Wasserflasche. Aufgrund der Positionierung gehe ich davon aus, dass die Wasserflasche dafür gedacht ist, dass man während der Liege-/Schlafphase auch etwas trinken kann, ohne dafür eine Flugbegleiterin rufen zu müssen. Andernfalls ist die gewählte Position nicht wirklich sinnvoll.
Neben der bereits erwähnten Lampe, gibt es noch weitere Lichtquellen, die man ansteuern kann. So gibt es noch kleine Spotlights entlang der seitlichen Ablagefläche, eine Leselampe sowie eine Ambientebeleuchtung oberhalb der Fenster und des Bildschirms. Während sich die Lampe jedoch per Knopf einstellen lässt, kann man die anderen beiden Lichtquellen, neben der An-/Aus-Funktion über die Schnellwahltaste, nur über das Tablet einstellen. Hierbei stehen entweder sieben verschiedene Voreinstellungen zur Wahl oder die Möglichkeit, die Helligkeit insgesamt zu variieren.
Die Rollos lassen sich stufenlos hoch- und herunterfahren, wobei es zwei Verdunklungsstärken gibt. Somit kann man während eines Tagfluges störende Sonnenstrahlen ausblenden, ohne dabei nur auf künstliche Lichtquellen angewiesen zu sein.
Stauraum & Ablageflächen
Meiner Meinung nach kann es nie genug Stauraum an einem Sitz geben. Zu oft hatte ich es schon, dass ich Gegenstände, die ich im Laufe des Fluges erneut benötigt hätte, in die Overheadbins packen musste, weil es am Sitz selbst nicht genügend oder keine passende Verstaumöglichkeit gab. Grundsätzlich gibt es in der Allegris Fenstersuite drei Verstaumöglichkeiten. Dazu kommt noch ein zusätzliches Fach, hinter der Suite, welches jedoch nur vom Gang aus erreichbar und infolgedessen nicht dauerhaft einsehbar ist.
Die erste Option zum Verstauen des Handgepäcks ist die Garderobe, welche man auf der rechten Seite vorfindet. Dort kann man nicht nur Jacken oder ein Jackett unterbringen, sondern auch schmalere oder längere Gegenstände, da die Garderobe noch tiefer als die Öffnung geht. Somit handelt es sich hier um die einzig sinnvolle Verstauoption für etwa ein Laptop oder andere größere technische Geräte.
Die Ottomane stellt die zweite und wohl größte Verstaumöglichkeit in der Suite dar. Hier konnte ich problemlos meinen Handgepäckkoffer verstauen. Allerdings ist es wohl eher zu empfehlen, diesen in der Verstaumöglichkeit im Gang unterzubringen, wenn man etwa einen Rucksack oder Ähnliches bei sich hat. Schließlich erlaubt die Lufthansa zwei große Handgepäckstücke bei einem First Class Ticket, und an den Handgepäckkoffer muss man potenziell seltener als an einen Rucksack. Wichtig ist, dass man keine elektronischen Geräte in die Ottomane packen darf, da dieser nicht jederzeit zu öffnen ist, wenn sich etwa der Sitz in der Liegeposition befindet.
Zudem gibt es noch eine kleinere Verstaumöglichkeit, die sich primär für Dokumente, Handys oder Kabel eignet. Vor allem, da sich hier sowohl ein USB-A als auch USB-C-Anschluss befindet. Letzterer ermöglicht das Laden mit bis zu 60 Watt. Gleiches gilt für den USB-C-Anschluss im offenen Fach direkt neben der Armlehne, welches für die Aufbewahrung der Kopfhörer gedacht ist. Dort findet sich auch eine 230 Volt Steckdose.
Teil der lang gezogenen Ablage auf der linken Seite der Suite ist die Möglichkeit des induktiven Ladens. Für den Rest der Ablage hat man sich aus Gewichtsgründen für ein weißes Marmorimitat entschieden, was meiner Meinung nach den Stil der Suite gut ergänzt. Hier ist bloß wichtig zu beachten, dass die Ablage nicht dauerhaft genutzt werden kann. Zumindest so lange man den Tisch nutzen möchte, da sich dieser unter ebendieser befindet.
Besagter Tisch konnte mich im Übrigen sehr überzeugen. Nicht nur ist er mit circa 60 × 70 Zentimetern entsprechend groß und ermöglicht so problemlos eine Mahlzeit zu zweit, auch die Stabilität war sehr gut und dadurch bietet sich der Tisch auch ideal zum Arbeiten bzw. Review schreiben an.
Privatsphäre
Bei der Privatsphäre mussten bisherige Lufthansa First Class Kunden bisher mit die größten Abstriche machen, wenn man nicht gerade auf Platz 1A oder 1K in der Boeing 747-8 saß. Verschließbare Suiten gibt es mittlerweile nicht nur in vielen First Class, sondern auch Business Class Produkten verschiedener Airlines. So auch in der Lufthansa Business Suite. Der große Unterschied hier ist jedoch die Höhe der jeweiligen Türen und Wände.
Auch wenn die Suiten in der Allegris First Class nicht bis zur Decke reichen, verfügen sie über entsprechend hohe Wände, um genügend Privatsphäre zu gewährleisten. Durch die Türschienen unter der Decke kommt man in den Fenstersuiten auf eine Höhe von 1,90 m, sodass hier wohl weder Flugbegleiter noch Passagiere von oben hereinschauen können. Die einzige und auch gesetzlich vorgeschriebene Möglichkeit in die Suite zu schauen, sind die Türgriffe, die jedoch mit 1,40 m Höhe so angebracht sind, dass man im Vorbeilaufen nicht hereinschauen kann.
Ein weiteres Gesprächsthema rund um die Privatsphäre in der Suite sind die Türen. Diese sind mit wenigen Millimetern entsprechend dünn gehalten und erinnern teils etwas an einen Vorhang. Jedoch war ich insgesamt positiv von dieser Lösung angetan. Durch die Stoffwahl profitiert man von der entsprechenden Geräuschdämmung und muss dafür keinerlei Platzeinbußen in Kauf nehmen. Zudem sagt mir diese Option deutlich mehr zu, als in der aktuellen Swiss First Class, wo man bei geschlossener Tür auf seine Garderobe schaut, was meiner Meinung nach einiges an Ruhe in der „Raumgestaltung“ nimmt. Dank der Magnetstreifen an beiden Türteilen, war die Tür immer spaltfrei verschlossen und ließ sich trotzdem ohne Probleme öffnen.
Wenn man nicht gestört werden möchte, hat man die Möglichkeit über die Schnellwahltasten an der Seite des Sitzes einen kleinen Mond an der Außenseite der Suite anzuschalten, sodass man seine Ruhe hat. Das funktioniert im Übrigen auch, wenn man sich vor der Landung wieder umziehen möchte und dabei nicht gestört werden möchte.
Sitzkomfort
Gerade bei Tagflügen ist neben der Privatsphäre der Sitzkomfort entscheidend. Die bereits aufgeführten zahlreichen Möglichkeiten, den Sitz entsprechend zu justieren, tragen definitiv dazu bei, dass man keinen Komfortverlust während des Fluges erleidet. Aufgrund der 90 cm Sitzbreite gab es jedoch ein Problem für die Lufthansa, welches meiner Auffassung nach nur mittelmäßig gut gelöst wurde.
Wie auf dem Bild zu sehen, gibt es nämlich zwei Gurte, wovon der Dreipunktgurt für den Start und der zweite Gurt für die Zeit auf Reiseflughöhe gedacht ist. Dabei ist die Daseinsberechtigung des zweiten Gurtes gegeben. Nur der Dreipunktgurt würde die effektive Sitzbreite auf vielleicht 60 cm eher 50 cm reduzieren, sodass sich unter anderem der Tisch nicht richtig nutzen lassen würde. Allerdings habe ich den dann nicht genutzten Dreipunktgurt als störend wahrgenommen, da der Hüftgurt sich nirgendwo sinnvoll verstauen ließ und somit teils im Weg war.
Da eine zweite Person auch während des Fluges, dank eines separaten Gurtes, auf der Ottomane sitzen darf, auch hierzu kurz ein Satz: Der Sitzkomfort ist selbstredend nicht auf dem Niveau des Hauptsitzes in der Suite, jedoch kann man immerhin das Polster unter dem Bildschirm etwas im Winkel verändern, sodass man es hier auch für eine Stunde während eines Essen aushalten kann. Ansonsten kann man es sich mit einer Tagesdecke oder den zahlreichen Kissen am Platz selbst etwas bequemer machen.
Schlafkomfort
Gerade auf Nachtflügen ist natürlich auch der Schlafkomfort nicht zu vernachlässigen. Insbesondere, da dies eine der Stärken der alten Lufthansa First Class ist, war ich hier besonders gespannt und kritisch. Dabei wird einem das Bett auf Wunsch von einer der Flugbegleiterin zubereitet, sodass man sich in der Zwischenzeit bettfertig machen und den Schlafanzug von Porsche Design in Kooperation mit Van Laack anziehen kann.
Dank der hohen Abtrennung zum Flur und den anderen Suiten ist es zudem auch angenehm leise und auch dunkel, selbst, wenn in einer der anderen Suiten Licht brennt. Trotz dessen, dass in der anderen Fenstersuite die Rollos oben waren und in der Mittelsuite Licht brannte, war es so angenehm dunkel in meiner Suite.
Das Bett besteht aus einer Matratze, einer großen Decke und drei unterschiedlichen Kissen. Auch wenn ich zunächst Angst hatte, den ungenutzten Dreipunktgurt zu spüren, war dem nicht so. Dank der Auflage, der angenehm großen Bettdecke sowie der Liegefläche von über 2,1 m × 0,9 m hatte ich mehr als genug Platz, um komfortabel und tief einen kurzen Powernap zu tätigen.
Auf Wunsch wäre ich selbstredend geweckt worden, jedoch stellte ich mir selbst einen Wecker, um möglichst viel vom Flug in vollem Bewusstsein zu genießen. Insgesamt ist die Fenstersuite also ein echtes Top-Produkt vom Sitz her. Man hat sehr viel Platz, profitiert von moderner Technik, vielen Einstellmöglichkeiten und genießt einen hohen Schlafkomfort.
Essen & Trinken
Neben dem Sitz ist jedoch auch das Catering entscheidend, wenn man am Zielflughafen einen glücklichen und zufriedenen Kunden haben möchte. Im Folgenden möchte ich auf die Essensoptionen auf meinem Allegris First Class Flug nach New York eingehen. Spoiler: auch wenn ich als einziger Gast in der First Class theoretisch alles hätte probieren können, war es letztlich einfach zu viel, sodass ich mich auf einige Speisen fokussiert habe.
Nach Erreichen des Sitzes erhielt ich zwei A4 große Karten. Ein Menü für die Speisen und eins für die Getränke. Dabei kann man grundsätzlich sich die Speisen zu verschiedenen Zeiten bestellen, auch wenn das Grundkonzept darauf ausgelegt ist, dass es ein Mittagessen nach dem Start gibt und es dann eine Karte für Speiseoptionen während des Fluges (hier als Abendessen bezeichnet) gibt.
Mittagessen
Mein Mittagessen begann auf meinen Wunsch hin erst 1,5 Stunden nach dem Start mit einem kleinen Gruß aus der Küche, welcher aus einer geflammten Lachsforelle mit Erbsen, Vanille und Zuckerschote bestand. Dazu gab es erneut ein Glas 2004 Cuvée Louise Champagner von Pommery.
Daraufhin folgte der legendäre Servicewagen, mit den Vorspeisen und dem Kaviarservice. Auch wenn der Wagen in der alten und deutlich offeneren First Class deutlich besser zur Geltung kommt, war ich sehr von der Präsentation angetan. Dabei wurde mir der Kaviar stilecht mit einem gekühlten Glas Wodka serviert. Umso schöner wäre es gewesen, wenn man dann auch einen Perlmut Löffel (bzw. in dem Fall überhaupt einen Löffel) dazu gereicht hätte. In der Zukunft soll es wohl wieder Blinis geben, auf beiden Flügen gab es jedoch nur Toast dazu.
Die Vorspeisen sind grundsätzlich so konzipiert, dass jeder Fluggast alle drei plus den Kaviar-Service und den Salat genießen kann. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und teste einmal von jedem. Dazu wurde warmes Brot mit Öl und Butter gereicht. Für den Salat entschied ich mich für ein Buttermilch-Dressing, welches genauso wie der restliche Salat und die anderen Vorspeisen gut schmeckte.
Als Zwischengang wurde mir dann eine Blumenkohl-Cremesuppe mit Fenchel und Granatapfelkernen serviert. Auch wenn die Suppe heiß serviert wurde, konnte sie mich am wenigsten überzeugen. Das mag auch meiner persönlichen Antipathie gegenüber Cremesuppen geschuldet sein, letztlich hätte ich mich hier über eine klare Suppe eher gefreut.
Eine der vier zu wählenden Hauptspeisen war das geschmorte Kalbsbäckchen mit Pak Choi, Kürbis und Karotte an Trüffelravioli. Auch wenn das Bäckchen sich leider nicht einfach mit einer Gabel zerdrücken ließ, war es schön zart und genauso wie die Sauce und den Beilagen sehr lecker. Alles war entsprechend warm und gut zubereitet, nur die Anrichteweise hätte meiner Meinung nach noch etwas eleganter sein können, wie es zum Beispiel Airlines aus der Golfregion anbieten.
Zum Nachtisch wurde mir dann abermals der Servicewagen präsentiert, dieses Mal mit der Käseauswahl und den beiden weiteren Nachtischoptionen. Gerade die Käseauswahl in ihrer Größe und Präsentation beeindruckte mich dabei ziemlich. Auch dass die unterschiedlichen Käse entsprechend beschriftet waren, war gut mitgedacht und erleichterte es, sich einen Überblick zu erlangen.
Jedoch war ich zu diesem Zeitpunkt schon so voll, dass ich nicht wie gewünscht zuschlagen konnte. Dabei hätte ich selbst hungernd wahrscheinlich nicht annähernd die Menge an Essen auf diesem Wagen essen können.
Snacks
Anders als in der Business-Class gibt es in der Lufthansa Allegris First Class keine Snackbar, die man zwischen den Services konsultieren kann. Das liegt daran, dass man dauerhaft Speisen per Knopfdruck bestellen kann und somit den Sitz gar nicht erst verlassen muss. Nach dem Mittagessen kam die Flugbegleiterin mit einer Pralinenpackung vorbei und bot mir diese an. Ich ließ mir von jeder Sorte eine in ein Körbchen legen und genoss diese im Laufe des Fluges.
Zudem brachte man mir jeweils einmal einen der Allegris Business Suiten Snacks, welche ich schon von meinen vorherigen Allegris Flügen kannte. Überdies hätte ich mir jederzeit weitere Dinge aus der Business-Class bestellen können.
Abendessen
Das Abendessen wurde circa 1,5 Stunden vor der Landung serviert und begann mit zwei Wiener Schnitzel mit Kartoffelrösti und Gemüsebouquet. Auch wenn die Schnitzel in Geschmack und Präsentation nicht mit denen in der First Class Lounge in München mithalten konnten, schmeckten sie sowie die Beilagen lecker. Auch hier wurde wieder Brot bzw. in meinem Fall eine Brezel mit Butter gereicht.
Danach gab es für mich noch einen der Hauptgänge vom Mittagsessen, welchen ich mir zurücklegen lassen hatte. Die gebratene Perlhuhnbrust mit Thymian-Jus, Lauch und Perlgraupen-Risotto schmeckte lecker, auch wenn das Risotto dann doch recht weit von der Schlotzigkeit eines Risotto entfernt war. Dafür konnte mich auch hier mal wieder die Jus und das Fleisch überzeugen.
Zum Dessert gab es dann ebenfalls etwas von der Mittagskarte. Da ich Haselnusstörtchen mit Birnen-Ragout nicht mehr geschafft hatte, bestellte ich mir jenes zum krönenden Abschluss des Fluges zusammen ein paar frische Früchte, die recht spärlich ausfielen. Das Haselnusstörtchen mit dem Birnen-Ragout schmeckte jedoch sehr lecker und war ein passender Abschluss des kulinarischen Teils.
Grundlegend hätte beim Essensservice noch etwas mehr auf die Details geachtet werden können. So war die nette Flugbegleiterin zwar stets darauf bedacht, das Lufthansa-Logo auf der Tischdecke immer in Richtung des Gastes zeigte, jedoch hätte man diese Detailverliebtheit auch noch weiter durchziehen können. Sei es beim Servieren von Gläsern oder beim weiteren Eindecken des Tisches. Klar, solche Details ändern nichts an der Essensqualität, zeigen jedoch ein Auge fürs Detail, was in dieser (Preis)Klasse anderswo Standard ist und meiner Meinung nach erwartet werden kann.
Getränke
Als Gast der Lufthansa Allegris First Class profitiert man von einer großen Karte an Getränken. Jedoch fällt diese weniger stilvoll als bei anderen Fluggesellschaften aus. So gab es zwar einen sehr leckeren Champagner, jedoch wunderte ich mich, wo der vor wenigen Monaten angekündigte Vintage Dom Pérignon gewesen ist. Auch unter den Spirituosen gab es wenig Weltbewegendes. Dort kennt man von anderen Airlines exklusive Schnäpse im Wert von mehreren hunderten Euro, wohingegen die Getränke in der Allegris First recht langweilig waren.
Was mir bei den Getränken leider auch gefehlt hat, waren sämtliche Arten von Cocktails. Hier bietet zum Beispiel Singapore Airlines selbst auf Kurz- und Mittelstreckenflügen in der Business-Class eine Auswahl diverser Cocktails an, von Emirates mit der Onbord-Bar ganz zu schweigen. Auch alkoholfreie Alternativen zu den Weinen oder dem Champagner fehlten auf der Karte komplett. Es wäre wohl kein Akt gewesen, den leckeren Fruchtsecco aus den Business-Suiten zu ordern, jedoch hätte ich mir hier an First Class spezifischen Getränken deutlich mehr erhofft.
Service
Der Service war definitiv eines der Highlights des Fluges. Man begrüßte mich direkt beim Einsteigen mit dem Nachnamen und war ab der Sekunde, sobald ich etwas benötigte, da, um mir den entsprechenden Wunsch zu erfüllen. Dabei war der Service von Anfang an locker und nicht so distanziert, wie man es von anderen Airlines kennt. Das mag natürlich nicht jedermanns Präferenz sein, aber mir sagt diese Art des Austauschs und des Service zu.
Da es für die hauptzuständige Flugbegleiterin auch der erste Flug an Bord der Allegris First Class war, nutzen wir die Gelegenheit und lernten die Sitze mit ihren Funktionen zusammen näher kennen. Dabei konnte ich interessante Einblicke in die Perspektive einer Flugbegleiterin bei so einem neuen Produkt sammeln.
Der Essensservice hingegen war wie gewohnt und ohne Anfangsprobleme, wie es damals an Bord der Allegris Business-Class war. Alle paar Minuten wurde ich nach weiteren Wünschen gefragt und es wurde sich sehr regelmäßig erkundigt, ob mir noch etwas nachgegossen werden sollte. Auch wurde ich jedes Mal gefragt, ob ich nicht auch noch die weiteren Optionen sehen wollen würde.
Nun war ich auf diesem Flug der einzige Gast, sodass ich die ungeteilte Aufmerksamkeit genießen konnte, was das Erlebnis definitiv aufgewertet hat, jedoch befindet sich laut den Flugbegleiterinnen immer noch eine zweite Flugbegleiterin in der First Class, sodass selbst bei einer ausgebuchten Kabine das Serviceniveau noch sehr hoch und persönlich sein sollte.
Die Crew wusste (anders als gedacht) zunächst nicht von meiner Anwesenheit als Blogger Bescheid und wurde erst von mir auf Nachfrage über die Situation in Kenntnis gesetzt. Um weiterhin Fotos machen zu können, musste ich die Crew über die Situation und vorherige Absprachen aufklären. Dabei konnte ich jedoch zwischen davor und danach keine Unterschiede im Serviceverhalten wahrnehmen, sodass ich in Kombination von bisherigen Erfahrungen und Erfahrungsberichten Dritter davon ausgehe, dass der Service immer/meistens so gut ist.
In-Flight Entertainment
Das Inflight-Entertainment in der bisherigen First Class war bisher höchstens für die Flugkarte von Interesse. Zu schlecht die Auflösung und zu klein der Bildschirm. Nach der Einführung der neuen Allegris Business-Class, war bereits klar, wie das neue First Class Infotainment aussehen würde und somit kannte ich mich hier auch schon im Vorhinein aus. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sowohl die Auflösung als auch die Größe der Monitore, sowohl in den Fenstersuiten als auch der Suite Plus mehr als ausreichend ist und es Spaß macht auf dem 4K-Bildschirm Filme zu schauen oder die Kameras zu verfolgen.
Die Filmauswahl ist groß, wenn auch deutlich kleiner als bei beispielsweise Singapore Airlines oder Emirates und bietet für jedes Genre einige Filme zur Auswahl, sodass Klein und Groß auf ihre Kosten kommen. Dabei ist das Menü auf den Touch-sensitiven Monitoren gleich wie auf den Tablets. Dabei sei hervorgehoben, dass sich in der Suite Plus der große Monitor bei einer Doppelbelegung geteilt und sich auf einen gemeinsamen Film geeinigt werden muss!
Wie auch schon damals in der Business-Class weißt die Bedienung des großen Monitors leider einige Fehler und Probleme auf. So gibt es nur noch das Tablet und keinen klassischen Controller mehr, mit dem man den Bildschirm steuern kann. Stattdessen muss man entweder jedes Mal sein Smartphone per Bluetooth koppeln, um eine Bedieneinheit zu haben oder man schnallt sich ab und bedient den großen Monitor per Touch, da sich nur ausgewählte Funktionen, wie Filme oder die Flugkarte vom Tablet aus auf den Monitor spiegeln lassen.
Das ist zum Beispiel bei der Nutzung der mittlerweile ruckelfreien Kameras besonders ärgerlich, da diese nur über den Monitor aufgerufen werden können, wenn man sich die dort anschauen möchte und man meistens dann mit den Kameras nach draußen schaut, wenn man im Anflug, Start oder beim Taxi ist. Alles Phasen, wo man mit dem Dreipunktgurt angeschnallt ist und definitiv nicht an den großen Monitor kommt.
Auch der Gedanke mit den Noise Cancelling Bluetooth-Kopfhörern scheint mir nicht komplett durchdacht zu sein. So begrüße ich grundsätzlich zwar den „Innvovationsgedanken“ auf Kabel zu verzichten, jedoch empfinde ich es als sehr nervig, dass ich nach jeder Pause von 1 bis 2 Minuten die Kopfhörer erneut koppeln muss, um den Film weiterzuverfolgen. Zwar gib es auch Klinkenanschlüsse am Sitz, jedoch bekommt man kein entsprechendes Kabel. Darüber hinaus wurden auf beiden Flüge die Kopfhörer schon vor dem Sinkflug eingesammelt, was ich als nicht ideal ansehe, da man so trotz verbleibender Flugzeit den angegebenen Film nicht mehr zu Ende schauen kann.
WiFi
Heutzutage ist funktionierendes Internet an Bord eines Flugzeugs essenziell. Das gilt primär für Geschäftsleute, die während des Fluges arbeiten müssen, aber auch Privatpersonen, die das Internet über den Wolken mittlerweile bedeutend öfter nutzen. Da ist es umso angenehmer, dass man als Gast der Lufthansa First Class kostenloses Internet für den gesamten Flug bekommt
Leider ist es damit noch nicht genug. So gab es auf dem Flug zwischenzeitlich so große Internetprobleme, sodass die ganze WLAN-Einheit neu gestartet werden musste. Die Geschwindigkeit von 4,5 Mbits danach war zwar nicht weltbewegend, aber ermöglichte zumindest eine deutlich bessere Verbindung im Vergleich zu davor. Wirklich zufriedenstellend funktionierte es meiner Meinung nach aber nicht.
Extras
Um einen Flug in der First Class wirklich besonders zu machen, kommt es immer auf die Extras an, die man so vielleicht nicht erwartet hat oder die sich eben keiner der bisher behandelten Kategorien zuordnen lässt. Dazu zählt zum Beispiel das Amenity-Kit, welches mich in diesem Fall besonders überzeugen konnte.
So gab es auf meinem Flug nach New York eines von den auf 2.000 Stück limitierten Aluminium Cases, der Lufthansa Aluminium Collection. Wenn man ein vergleichbares Amenity-Kit im Worldshop erwerben möchte, muss man dafür stolze 79€ auf den Tisch legen. Der Inhalt selbst überraschte mich tatsächlich auch positiv, so hätte ich nicht mit den vier verschiedenen Cremes und Lotion gerechnet, die allesamt einen hochwertigen Eindruck auf mich machten.
Auch die Slipper konnten mich überzeugen. Nicht nur gab es sie in unterschiedlichen Größen, sodass ich seit Langem mal wieder mir passende Slipper gefunden hatte, die Slipper waren zudem dank der dicken Sohle auch sehr komfortabel.
Nach dem Flug wartete dann eine Dame mit einem Schild für HON Circle und First Class Gäste am Finger. Ich hatte zuerst die Hoffnung, mir die Schlange bei der Einreise sparen zu können, jedoch stand auf dem Schild lediglich, dass man sich nach der Passkontrolle bei den Kofferbändern mit Ihr treffen sollte. Da ich jedoch kein Aufgabegepäck dabeihatte, habe ich nicht mehr erfahren, was die Dame dort gemacht hätte.
Fazit
Der Lufthansa ist meiner Meinung nach hier ein Quantensprung im Bereich der First Class gelungen. Zumindest, wenn man es mit dem vorherigen Bordprodukt vergleicht. Dabei hat man es geschafft, die Stärken der bisherigen First Class (persönlicher Service und sehr gutes Bett) beizubehalten und um weitere Stärken zu ergänzen. So bin ich auch von der Privatsphäre sehr angetan, die dank der fast kabinenhohen Wände und Türen nun ganz vorn mit der Emirates Gamechanger First Class und anderen First Class Produkten mitspielt.
Auch das allgemeine Platzangebot konnte mich in der Fenstersuiten sehr überzeugen. Ansonsten konnte mich die allgemeine Designsprache deutlich mehr begeistern, als die in der Allegris Business-Class und ich bin insgesamt zum Fan der neuen Kabine geworden. Leider ist die Abstimmung im Infotainmentsystem zwischen Tablet und Monitor nach wie vor noch nicht komplett ausgereift, was definitiv als schade anzusehen ist, da ebendieses Problem schon seit Monaten bekannt und angemerkt ist.
Zudem kann man meiner Auffassung nach auch noch etwas mehr aus dem Catering herausholen. Zwar waren alle probierten Speisen lecker, jedoch könnte man meiner Meinung nach hier noch etwas an der Präsentation und Anrichteweise der Speisen, sowie der Exklusivität der Getränke arbeiten. Das hat dem sonst sehr persönlichen und hervorragenden Service jedoch keinen Abbruch getan, sei an der Stelle jedoch einmal der Vollständigkeitshalber angemerkt.
Hier eine knappe Auflistung der Vor- und Nachteile, die jedoch nicht alle Eigenheiten berücksichtigt.
- Top Privatsphäre
- Modernste Technik
- Individuell einstellbarer Sitz
- Sehr bequemes Bett
- Sehr motivierte Crew
- Viele Verstaumöglichkeiten
- Inflight Entertainment nach wie vor nicht richtig durchdacht
- Getränkeauswahl sollte besser sein
- Anrichteweise der Speisen noch ausbaufähig
- Langsames, teils ausfallendes WLAN
- Check-in & Boarding
- Lounge
- Sitzfunktionen & Stauraum
- Privatsphäre
- Sitzkomfort
- Schlafkomfort
- Essen & Verpflegung
- Service
- In-Flight Entertainment
- WLAN
- Extras
Insgesamt war der Flug in der neuen Allegris First Class definitiv ein Highlight und etwas, was ich gerne wiederholen wollen würde, sollte es später mal die Möglichkeit geben, die Allegris First mit Meilen zu buchen. Andernfalls wird ein weiterer Flug bei der aktuellen Preisgestaltung für mich ein Wunschgedanke bleiben. Dank der neuen Kabine spielt die Lufthansa aber in der Rangordnung der besten First Class der Welt meiner Meinung nach nun unter den Top 5 der Welt, auch wenn es stellenweise noch etwas Verbesserungspotenzial gibt.
Die Sternebewertung bezieht sich explizit auf die Allegris Fenster Suite. Wie bereits weiter oben ausgeführt, wurden kleinere sitzbezogene Probleme, die innerhalb der Einführungsphase behoben werden können, nicht in der Bewertung berücksichtigt.
Eine Bewertung der Suite Plus findet ihr, sobald veröffentlicht, hier.
Danke!
Auch wenn es sich bei diesem Review um eine unabhängige Bewertung der Allegris First Class in der Fenstersuite handelt, wäre dieses Review nicht ohne die Unterstützung seitens der Lufthansa möglich gewesen. Aber ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal bei der sehr freundlichen und insgesamt hervorragenden Kabinencrew bedanken, die den Flug definitiv aufgewertet und zu etwas Besonderem gemacht haben!
Danke auch an die Travel-Dealz Community für die rege Teilnahme auf Instagram während des Fluges und den tagtäglichen Support. Ohne Euch wäre das Ganze in diesem Rahmen ebenfalls nicht möglich gewesen!
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