Plattenkritik: Meaningful Stone – Angel Interview (EMA Recordings) - In Krisen hilft Shoegaze
Das zweite Album der koreanischen Musikerin Meaningful Stone zeigt: Kunsthandwerk schlägt im Zweifel immer die Schwerindustrie Dass Popmusik aus Südkorea mehr kann als bombastischen K-Pop, berichte ich an dieser Stelle immer wieder mal. Da bin ich leider biased – und bitte das zu verzeihen. Als ich im Herbst die Single „Supernova“ von Meaningful Stone (김뜻돌) ihres Albums „Angel Interview (천사 인터뷰)“ im Urlaub hörte, war ich beeindruckt, wie fein und gut der Song ausgearbeitet war. Dreimal hintereinander hörten wir das Lied im Auto, während wir die Küste im Blick hatten. Tief, aber doch leichtgängig und wunderschön arrangiert. Diese Qualität hat das ganze Album, das zweite nach dem Debüt „A Call From My Dream (꿈에서 걸려온 전화)“ von 2020 der 1996 in Gwangju geborenen Musikerin Kim Jimin. Mit 15 bekam sie ihre erste Gitarre von ihrem Vater geschenkt, nach ihrem Studium der Sozialwissenschaften widmet sie sich nun aber ganz der Musik, was ein Geschenk ist. „Angel Interview“ ist ein vielschichtiges und oft überraschendes Album. Introvertierten Kammerpop, Showgaze, Folk und 90er-Indie mit seinen verzerrten Ausbrüchen bringt Meaningful Stone auf ihrem Longplayer zusammen. Der Zuckergehalt der Harmonien und Hooks ist hoch, aber nie überdominant. Ein fluffiger, samtiger Cheesecake, weniger Gummibärchen. Dafür ist das großartige Songwriting zu geschult und talentiert. Gerade die Wendung am Ende mit dem Rap-Metal-Crossover „Esc“ – eine Verbeugung an den großen Seo Taiji – und die Aftershow im Club, lassen einen sympathisch ratlos, aber auch erfrischt zurück. Da bleibt nur, gleich nochmal von vorne zu starten, um herauszufinden, wie man da angelangt ist. Auch ein Zeichen von Kurzweile. „Angel Interview“ ist ein spannendes, schön erzähltes und exzellent produziertes Pop-Album. Es stiftet viel Vertrauen für die Zukunft.
Das zweite Album der koreanischen Musikerin Meaningful Stone zeigt: Kunsthandwerk schlägt im Zweifel immer die Schwerindustrie
Dass Popmusik aus Südkorea mehr kann als bombastischen K-Pop, berichte ich an dieser Stelle immer wieder mal. Da bin ich leider biased – und bitte das zu verzeihen.
Als ich im Herbst die Single „Supernova“ von Meaningful Stone (김뜻돌) ihres Albums „Angel Interview (천사 인터뷰)“ im Urlaub hörte, war ich beeindruckt, wie fein und gut der Song ausgearbeitet war. Dreimal hintereinander hörten wir das Lied im Auto, während wir die Küste im Blick hatten. Tief, aber doch leichtgängig und wunderschön arrangiert. Diese Qualität hat das ganze Album, das zweite nach dem Debüt „A Call From My Dream (꿈에서 걸려온 전화)“ von 2020 der 1996 in Gwangju geborenen Musikerin Kim Jimin. Mit 15 bekam sie ihre erste Gitarre von ihrem Vater geschenkt, nach ihrem Studium der Sozialwissenschaften widmet sie sich nun aber ganz der Musik, was ein Geschenk ist.
„Angel Interview“ ist ein vielschichtiges und oft überraschendes Album. Introvertierten Kammerpop, Showgaze, Folk und 90er-Indie mit seinen verzerrten Ausbrüchen bringt Meaningful Stone auf ihrem Longplayer zusammen. Der Zuckergehalt der Harmonien und Hooks ist hoch, aber nie überdominant. Ein fluffiger, samtiger Cheesecake, weniger Gummibärchen. Dafür ist das großartige Songwriting zu geschult und talentiert. Gerade die Wendung am Ende mit dem Rap-Metal-Crossover „Esc“ – eine Verbeugung an den großen Seo Taiji – und die Aftershow im Club, lassen einen sympathisch ratlos, aber auch erfrischt zurück. Da bleibt nur, gleich nochmal von vorne zu starten, um herauszufinden, wie man da angelangt ist. Auch ein Zeichen von Kurzweile. „Angel Interview“ ist ein spannendes, schön erzähltes und exzellent produziertes Pop-Album. Es stiftet viel Vertrauen für die Zukunft.
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