Trocknet Seife die Haut aus?
Dass man sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen soll, lernt man schon als Kind. Aber ist das häufige Händewaschen mit Seife gut für die Haut? Heißt es nicht, dass Seife die Hände austrocknet? Wir geben Antworten. Seit Jahrhunderten benutzen Menschen Seife zum Waschen. Inzwischen gibt es feste Seifenstücke, Flüssigseifen und sogenannte Syndets (d.h. seifenfreie Waschlotionen). Sie unterscheiden sich optisch, haptisch und teilweise auch in Bezug auf die Inhaltsstoffe: Feste Seife Um Seife herzustellen, werden pflanzliche oder tierische Fette in einer Lauge gekocht. Beim sogenannten Seifensieden werden die Fette aufgespalten, sodass eine seifige Masse entsteht. Traditionelle Seifen sind alkalisch, haben also einen basischen pH-Wert zwischen 8 und 11. Die Fette zu ihrer Erzeugung können dabei tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Als tierische Fette zur Seifenherstellung werden Talg, Schmalz oder Knochenfett verwendet. Öle wie Olivenöl, Palmöl und Leinöl sowie Kokosfett liefern hingegen pflanzliche Fette.Feste Seife kommt mit wenig Verpackung aus und enthält selten Problemstoffe. Wohl auch deswegen erlebt das Kosmetikprodukt zurzeit ein Comeback. Im Test zeigt sich allerdings: Einige enthalten unerwünschte Inhaltsstoffe. Flüssigseife Im Unterschied zu Seifenstücken besteht Flüssigseife nicht nur aus verseiften Fetten, sondern zusätzlich aus Wasser. Doch nicht alle flüssigen Seifen enthalten "echte" Seifentenside, viele Produkte reinigen die Hände mit synthetisch hergestellten waschaktiven Substanzen (Tensiden). Viele Flüssigseifen zählen damit strenggenommen zu den sogenannten Syndets (siehe weiter unten) oder sind Mischungen aus Syndet und Seife. Lese-Tipp: Flüssigseifen im Test: Dieser Inhaltsstoff reichert sich im Körper an Syndets Syndets ist eine Kurzform und steht für synthetische Detergentien. Diese waschaktiven Substanzen wurden im vorigen Jahrhundert erfunden und lassen sich pH-hautneutral (d.h. mit einem pH-Wert zwischen 4,1 und 5,8) herstellen. Das bedeutet, dass der pH-Wert dieser seifenfreien Waschlotionen dem der Haut angepasst ist und sie den Säureschutzmantel der Haut weniger angreifen. Statt unter dem Namen Syndet werden diese Produkte oft als Waschlotion verkauft. Auch sogenannte "Arztseifen", die als besonders hautschonend beworben werden, gehören in der Regel zu den Syndets. Es handelt sich dabei aber nicht um Produkte, die explizit für den medizinischen Einsatz vorgesehen sind.Waschlotionen mit einem "hautneutralen" pH-Wert eignen sich vor allem für Menschen mit Hautproblemen sowie gestresster oder sensibler Haut. Auch wir haben nicht viel auszusetzen an den Produkten: Die meisten pH-hautneutralen Waschlotionen schneiden im Test mit der Note "gut" ab.Trocknet Seife die Haut aus? Um zu verstehen, ob Seife die Haut austrocknet oder nicht, muss man verstehen, wie Seife auf die Haut wirkt. Unsere Haut hat eine natürliche äußere Schutzschicht, die den Körper vor Fremdstoffen schützt. Dieser Säureschutzmantel aus Wasser, Lipiden, Enzymen, Hornzellen, Talg und Schweiß hält den pH-Wert auf der Hautoberfläche auf einem leicht sauren Niveau von etwa 4,5 bis 5,7. Da Seife einen alkalischen pH-Wert von 8 bis 11 hat, erhöht sich beim Einseifen der Hände der pH-Wert der Haut ebenfalls kurzfristig auf dieses Niveau. Für gesunde Haut ist das unproblematisch, denn nach wenigen Stunden hat sich die Haut selbst reguliert und den pH-Wert wieder normalisiert. Seife entfettet: Das hat Vor- und Nachteile Seife erhöht aber nicht nur für kurze Zeit den pH-Wert der Haut, sie tötet auch Bakterien, Viren & Co. ab. Einerseits ist das der Grund, warum wir unsere Hände gründlich einseifen und waschen. Auf der anderen Seite werden damit aber auch Mikroorganismen abgetötet, die die Haut für ihren Säureschutzmantel benötigt. Außerdem entfernen die Seifentenside nicht nur Schmutz von der Haut, sondern lösen auch hauteigene Fette aus der Hautschutzbarriere. Damit entzieht Seife unserer Haut Fett. Vielen Seifen werden deshalb sogenannte rückfettende Substanzen beigemischt. Damit soll verhindert werden, dass die Haut nach dem Einseifen austrocknet.Häufiges Händewaschen greift die Haut an Bei sehr häufigem Händewaschen mit Seife kann der Säureschutzmantel der Haut dennoch dauerhaft angegriffen und durchlässig werden. Dadurch können Keime und andere Schadstoffe schneller in die Haut eindringen und Allergien, Reizungen oder Ekzeme (d.h. Entzündungen der Haut) verursachen. Tipp: Wer die Hände sehr häufig wäscht, kann zur Sicherheit zu einer Waschlotion oder einer sogenannten "Arztseife" statt zur klassischen Seife greifen. Welche Seife zum Händewaschen? Feste Seifenstücke reinigen unsere Hände am ökologischsten: Sie brauchen weniger Wasser, kommen oft ohne oder mit wenig Verpackung aus und sind sehr ergiebig. Hygienisch kann es feste Seife mit der flüssigen Variante aufnehmen: Studien haben gezeigt, dass sich auf festen Seifenstücken zwar mehr Bakterien sammeln, diese beim Händewaschen aber nicht auf die Haut übe
Dass man sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen soll, lernt man schon als Kind. Aber ist das häufige Händewaschen mit Seife gut für die Haut? Heißt es nicht, dass Seife die Hände austrocknet? Wir geben Antworten.
Seit Jahrhunderten benutzen Menschen Seife zum Waschen. Inzwischen gibt es feste Seifenstücke, Flüssigseifen und sogenannte Syndets (d.h. seifenfreie Waschlotionen). Sie unterscheiden sich optisch, haptisch und teilweise auch in Bezug auf die Inhaltsstoffe:
Feste Seife
Um Seife herzustellen, werden pflanzliche oder tierische Fette in einer Lauge gekocht. Beim sogenannten Seifensieden werden die Fette aufgespalten, sodass eine seifige Masse entsteht. Traditionelle Seifen sind alkalisch, haben also einen basischen pH-Wert zwischen 8 und 11.
Die Fette zu ihrer Erzeugung können dabei tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Als tierische Fette zur Seifenherstellung werden Talg, Schmalz oder Knochenfett verwendet. Öle wie Olivenöl, Palmöl und Leinöl sowie Kokosfett liefern hingegen pflanzliche Fette.
Feste Seife kommt mit wenig Verpackung aus und enthält selten Problemstoffe. Wohl auch deswegen erlebt das Kosmetikprodukt zurzeit ein Comeback. Im Test zeigt sich allerdings: Einige enthalten unerwünschte Inhaltsstoffe.
Flüssigseife
Im Unterschied zu Seifenstücken besteht Flüssigseife nicht nur aus verseiften Fetten, sondern zusätzlich aus Wasser. Doch nicht alle flüssigen Seifen enthalten "echte" Seifentenside, viele Produkte reinigen die Hände mit synthetisch hergestellten waschaktiven Substanzen (Tensiden). Viele Flüssigseifen zählen damit strenggenommen zu den sogenannten Syndets (siehe weiter unten) oder sind Mischungen aus Syndet und Seife.
Lese-Tipp: Flüssigseifen im Test: Dieser Inhaltsstoff reichert sich im Körper an
Syndets
Syndets ist eine Kurzform und steht für synthetische Detergentien. Diese waschaktiven Substanzen wurden im vorigen Jahrhundert erfunden und lassen sich pH-hautneutral (d.h. mit einem pH-Wert zwischen 4,1 und 5,8) herstellen. Das bedeutet, dass der pH-Wert dieser seifenfreien Waschlotionen dem der Haut angepasst ist und sie den Säureschutzmantel der Haut weniger angreifen. Statt unter dem Namen Syndet werden diese Produkte oft als Waschlotion verkauft.
Auch sogenannte "Arztseifen", die als besonders hautschonend beworben werden, gehören in der Regel zu den Syndets. Es handelt sich dabei aber nicht um Produkte, die explizit für den medizinischen Einsatz vorgesehen sind.
Waschlotionen mit einem "hautneutralen" pH-Wert eignen sich vor allem für Menschen mit Hautproblemen sowie gestresster oder sensibler Haut. Auch wir haben nicht viel auszusetzen an den Produkten: Die meisten pH-hautneutralen Waschlotionen schneiden im Test mit der Note "gut" ab.
Trocknet Seife die Haut aus?
Um zu verstehen, ob Seife die Haut austrocknet oder nicht, muss man verstehen, wie Seife auf die Haut wirkt. Unsere Haut hat eine natürliche äußere Schutzschicht, die den Körper vor Fremdstoffen schützt. Dieser Säureschutzmantel aus Wasser, Lipiden, Enzymen, Hornzellen, Talg und Schweiß hält den pH-Wert auf der Hautoberfläche auf einem leicht sauren Niveau von etwa 4,5 bis 5,7.
Da Seife einen alkalischen pH-Wert von 8 bis 11 hat, erhöht sich beim Einseifen der Hände der pH-Wert der Haut ebenfalls kurzfristig auf dieses Niveau. Für gesunde Haut ist das unproblematisch, denn nach wenigen Stunden hat sich die Haut selbst reguliert und den pH-Wert wieder normalisiert.
Seife entfettet: Das hat Vor- und Nachteile
Seife erhöht aber nicht nur für kurze Zeit den pH-Wert der Haut, sie tötet auch Bakterien, Viren & Co. ab. Einerseits ist das der Grund, warum wir unsere Hände gründlich einseifen und waschen. Auf der anderen Seite werden damit aber auch Mikroorganismen abgetötet, die die Haut für ihren Säureschutzmantel benötigt.
Außerdem entfernen die Seifentenside nicht nur Schmutz von der Haut, sondern lösen auch hauteigene Fette aus der Hautschutzbarriere. Damit entzieht Seife unserer Haut Fett. Vielen Seifen werden deshalb sogenannte rückfettende Substanzen beigemischt. Damit soll verhindert werden, dass die Haut nach dem Einseifen austrocknet.
Häufiges Händewaschen greift die Haut an
Bei sehr häufigem Händewaschen mit Seife kann der Säureschutzmantel der Haut dennoch dauerhaft angegriffen und durchlässig werden. Dadurch können Keime und andere Schadstoffe schneller in die Haut eindringen und Allergien, Reizungen oder Ekzeme (d.h. Entzündungen der Haut) verursachen.
Tipp: Wer die Hände sehr häufig wäscht, kann zur Sicherheit zu einer Waschlotion oder einer sogenannten "Arztseife" statt zur klassischen Seife greifen.
Welche Seife zum Händewaschen?
- Feste Seifenstücke reinigen unsere Hände am ökologischsten: Sie brauchen weniger Wasser, kommen oft ohne oder mit wenig Verpackung aus und sind sehr ergiebig.
- Hygienisch kann es feste Seife mit der flüssigen Variante aufnehmen: Studien haben gezeigt, dass sich auf festen Seifenstücken zwar mehr Bakterien sammeln, diese beim Händewaschen aber nicht auf die Haut übertragen werden.
- Seife ist nicht immer vegan. Wer vegane Seife verwenden möchte, muss auf pflanzliche Fette achten. Reine Alepposeife oder Olivenölseife beispielsweise enthält ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe.
- Kernseife ist als Reinigungsmittel und Fleckenentferner beliebt, zur täglichen Reinigung der Hände sollten Sie sie aber besser nicht verwenden. Sie trocknet die Haut zu schnell aus.
- Um die Haut zu schonen, können Sie Ihre Hände auch mit kaltem Wasser waschen. Die Seife entfernt Schmutz auch ohne warmes Wasser.
- Farbstoffe und Parfüm stellen ein potenzielles Allergierisiko dar und haben keinen positiven Einfluss auf die Reinigungsleistung.
Wichtig ist ein gründliches Händewaschen: Machen Sie beide Hände nass und schäumen Sie sie ausgiebig mit Seife ein, sodass alle Hautstellen inklusive der Fingerzwischenräume benetzt sind. Anschließend mit klarem Wasser abspülen und gut abtrocknen.
Worüber sich die Haut nach vielen Wascheinheiten besonders freut: eine Extraportion Pflege mit einer reichhaltigen Handcreme.
Viele Menschen leiden im Winter unter trockenen und rissigen Händen. Da ist es erfreulich, dass wir nach unserem Test 30 "sehr gute" Handcremes empfehlen können. In einigen stecken aber auch Stoffe, die aus unserer Sicht nichts auf strapazierter Haut zu suchen haben.
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