Omar Marmoush, Oliver Baumann, Alexis Claude-Maurice & Co: Die Elf des 17. Bundesliga-Spieltags
Omar Marmoush bringt Kuchen mit, Oliver Baumann liegt auf dem Kotzhügel und Alexis Claude-Maurice bekommt ein Denkmal. Das ist die 11 des 17. Bundesliga-Spieltags.
Oliver Baumann
Der Torwart der TSG Hoffenheim war am Mittwochabend wahrlich nicht zu beneiden. Gleich fünfmal musste er beim desolaten Auftritt seiner Mannschaft in München hinter sich greifen. Für Baumann waren es die Gegentore 69, 70, 71, 72 und 73 gegen den FC Bayern – mehr hat kein Bundesliga-Torwart von einem einzelnen Verein kassiert. Nicht wundern also, wenn ein Bild-Leserreporter beim nächsten Oktoberfest Bilder vom TSG-Keeper auf dem Kotzhügel einsendet – dort finden sich nun mal die Menschen, die sich besonders viel von Münchnern einschenken lassen.
Chrislain Matsima
Wir bleiben bei Rekorden: Denn die Art und Weise, wie Augsburgs Innenverteidiger Unions Benedict Hollerbach auf seinem Weg zum Tor noch abgrätschte war vermutlich nicht nur das beste Tackling, sondern auch das längste Bein der Hinrunde. Beziehungsweise: Matsimal gut verteidigt.
Alejandro Grimaldo
Sein Zauber-Freistoßtor gegen Mainz feierte Leverkusens Außenverteidiger, indem er einen imaginären Golfschläger durch die Luft schwang. Hier derweil noch mal Grimaldos Meisterwerk der Präzision in der Wiederholung:
Phil Harres
Kein Spiel vergeht, ohne dass Holstein-Stürmer Phil Harres auch nur einen Pass spielen kann, ohne dass erwähnt wird, dass der Mann letzte Saison noch für Homburg (!) in der Regionalliga (!!) gespielt hat. Und jetzt steht der Typ auch noch bei sieben Saisontoren und schießt den BVB ab. Zumal, wenn man bedenkt, dass der letzte Saison noch für Homburg (!) in der Regionalliga (!!) gespielt hat (!!!).
Lewis Holtby
Einer, der dagegen schon mal deutlich höher gespielt hat: Lewis Holtby. Durfte gegen den BVB zehn Minuten ran und grätschte Felix Nmecha dann beinahe den Glauben aus dem Körper. Flog völlig zurecht mit Rot vom Platz und sang unter der Dusche das Steigerlied (vielleicht).
Leo Scienza
Dass der Freistoß in der Nachspielzeit ein besseres Geschenk von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck war? Sei’s drum, denn die Schleife um die Box knotete Heidenheims Leo Scienza so dermaßen schön zu, dass man gar nicht anders konnte, als das Präsent dankend anzunehmen und ein gezwungenes Lächeln aufzusetzen. Bremer sind davon natürlich ausgenommen. Die dürfen zu Recht nach der Rechnung zwecks Umtausch fragen.
Philipp Hofmann
Viel Gewolle, wenig Gekönne: So in etwa stellten sich der VfL Bochum und der FC St. Pauli nicht nur im Aufeinandertreffen anne Castropper an, so machen sie das schon die gesamte Saison. Kein Wunder, dass da also die beiden torungefährlichsten Mannschaften aufeinandertrafen. Kein Wunder auch, dass natürlich Philipp Hofmann das Spiel per astreinem Stoßstürmer-Tor entscheiden konnte. Auf alten Schiffen lernt man schließlich Segeln und mit alten Pfannen lernt man nun mal Braten und mit solchen Sturmrecken kommt man dem Klassenerhalt, zumindest zeitweise, näher.
Alexis Claude-Maurice
Platz zwölf, 19 Punkte: Der FC Augsburg hat die fcaugsburgigste Hinrunde aller Zeiten gespielt. Bei Union gab’s einen nie gefährdeten 2:0-Auswärtssieg dank Doppelpacker Alexis Claude-Maurice, der bei sechs Saisontoren in elf Bundesligaspielen steht und von dem 80 Prozent von Fußballdeutschland bis heute vermutlich trotzdem nicht einmal gehört haben werden. Womit der Mann so gut zum FCA passt, dass sie ihm bitte jetzt schon ein Denkmal in die Maximilianstraße bauen sollen.
Dortmunder Vorsänger
Nach der peinlichen BVB-Pleite in Kiel mussten die Dortmunder Profis zum Rapport an der Bande bei Dortmunds Vorsänger – der ihnen dermaßen eine Ansage machte, Aggro Berlin soll schon wegen eines neuen Samplers angefragt haben.
Andrej Kramarić
Eindringliche Worte fand auch Hoffenheims Stürmer nach der 0:5-Schlappe der TSG Hoffenheim in München. „Nichts funktioniert, seitdem sich im Verein etwas geändert hat“, beschwerte sich der Kroate und sprach von einer „einzigen Scheißsaison“. Dabei hielt sich Kramarić nach eigenen Angaben sogar noch zurück: „Wenn ich alle Dinge sage, die in meinem Kopf sind, werde ich wahrscheinlich die größte Strafe in der Geschichte der Bundesliga bekommen.“ Um dann noch ein bisschen kryptischer hinzuzufügen: „Wenn es niemand ändert, will ich es versuchen. Wenn ich anfange zu reden, wird jeder zuhören.“ Wir jedenfalls, so viel können wir versprechen, wären ganz Ohr – zum allerersten Mal, seit die TSG in der Bundesliga spielt. Wenn das nichts ist, Herr Kramarić!
Omar Marmoush
Seit dem Jahreswechsel gibt es in Frankfurt eigentlich kein anderes Thema mehr als den bevorstehenden Wechsel von Omar Marmoush zu Manchester City. Und der Ägypter? Spielt, trifft und assistiert einfach weiter, als wäre nichts. Vor so viel Anstand bis zum Schluss kann man gerade angesichts des Verhaltens anderer wechselwilliger Frankfurter Spieler in der Vergangenheit gar nicht hoch genug einschätzen. Wenn er jetzt noch ein paar Kisten Bier, einige Bleche Pizza und einen selbstgebackenen Kuchen mitbringt, dürfte es vermutlich sogar der beste Abschied aller Zeiten werden.
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