News: FC Bayern, Neymar, Werner Krämer

Bayern verliert mit 0:3 bei Feyenoord. Und liefert im entscheidenden Moment schon wieder nicht ab. Sind die Münchner überhaupt eine Spitzenmannschaft?

Jan 23, 2025 - 07:46
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News: FC Bayern, Neymar, Werner Krämer

Feyenoord schießt die Bayern ab

Es kommt so gut wie nie vor, dass jemand die Niederlande bereist und unglücklicher zurückkehrt. Argumente braucht es für diese statistisch selbstverständlich hinlänglich unterfütterte Theorie eigentlich keine. Hier sind trotzdem ein paar: Frikandel Speciaal, Kibbeling, Stroopwafels, Maasdamer, Poffertjes, Hagelslag. Ihr habt’s verstanden, oder? Dennoch ist es den Münchnern gestern Abend gelungen, das Land der Tulpen geknickt zu verlassen. 0:3 hieß es am Ende gegen Feyenoord Rotterdam. Ein Ergebnis, das einerseits niemand vorhergesehen hatte und das andererseits auf diese Weise eigentlich gar nicht zustande kommen kann. 70 Prozent Ballbesitz hatten die Bayern, mehr als 30-mal schossen sie aufs Tor. Doch jede Anstrengung war umsonst. Flanke um Flanke segelte in den Sechzehner. Chip um Chip. Schuss um Schuss. Fast alle Versuche prallten ab an den Pranken von Keeper Justin Bijlow. Und im Gegenzug machten die Rotterdamer aus drei Chancen drei Treffer. Mann des Tages war Doppeltorschütze Santiago Gimenez. Eine Affenschande, dass sein Name zuvor noch nicht die Runde gemacht hat. Allein das Olaf-Marshall-Nasenpflaster. Die 29 auf dem Rücken, wie Marouane Chamakh. Die linke Poldi-Fackel, mit der er De Kuip anzündete. In 103 Spielen hat er für Feyenoord 62 Buden gemacht. Manuel Neuer weiß nun, wie.

Feyenoord schob sich mit dem Sieg in der Tabelle an den Bayern vorbei. Die jetzt sogar hinter den BVB zurückgefallen sind und sehr wahrscheinlich den Weg über die Playoffs gehen müssen. Auch wenn Trainer Vincent Kompany nach dem Spiel darum bemüht war, das Spiel nicht „ins große Ganze“ zu hieven, muss sich die Mannschaft einer Charakterfrage unterziehen. Sie erfüllt ihre Pflichtaufgaben zwar teils herausragend. Immer dann, wenn es drauf ankam – gegen Barcelona, Aston Villa, zweimal Leverkusen, jetzt Feyenoord – konnte sie aber nicht abliefern. Und so gelangte Joshua Kimmich gestern zu einer Erkenntnis, die aufhorchen ließ: „Wir sind momentan keine Spitzenmannschaft.“

Wie falsch kann ein Versprechen sein?

Ich weiß noch, wie ich tief in der Nacht (vermutlich gegen 21 Uhr) noch tiefer in YouTube-Recherchen steckte und dachte, ich sei einer ganz, ganz heißen Nummer auf der Spur. Da tanzte diese brasilianische Fummelsocke auf 144xp über den PC-Bildschirm meiner Eltern, die Haare hatte er zum Irokesen hochgemörtelt, die Seiten abrasiert und sein Körperbau unterschied sich nicht allzu sehr von meinem eigenen. Die Gabe, sich mit einem Fußball so trickreich und elegant fortzubewegen, dass ihm reihenweise Verteidiger zu Füßen fielen, hatte er mir allerdings voraus. Weil die Scouts des FC Barcelona offenbar einen ähnlichen Algorithmus hatten wie ich, wurden aber auch sie bald auf die YouTube-Videos aufmerksam, die den jungen Brasilianer vom FC Santos zeigten, den sie bald schon mit Pele verglichen. Neymar war eine Internet-Attraktion. Ein paar Jahre später, als er nach Europa wechselte und zu einer reellen Attraktion zu werden schien, entpuppte er sich als Attrappe. Neymar verkaufte sich vollends dem Fußballgeschäft. Erst PSG, dann Al-Hilal. Heute ist nichts übrig geblieben von diesem rohen, unschuldigen Straßenfußballer, den ich damals auf YouTube entdeckt hatte. Mittlerweile schafft er es nicht mal mehr in den Kader für die Rückrunde. In der saudischen Pro League. Kurz horchte man dann aber doch auf, als in dieser Woche Gerüchte um eine Rückkehr zum FC Santos aufkamen. Doch sie hatten, wie alles in der Karriere von Neymar, einen Haken: Er müsste bei einem Wechsel auf viel Geld verzichten. Und wenn eins von seiner Karriere für die Nachwelt erhalten bleibt, dann die Erkenntnis, das Neymar so etwas niemals tun würde.

Die große Enttäuschung unserer Zeit:
Wie falsch kann ein Versprechen sein?

Das historische Foto

Nicht nur Borussia Dortmund kennt Schicksalsspiele. Als die DFB-Auswahl vor fast sechzig Jahren, am 26. September 1965, in Solna auf Gastgeber Schweden traf, ging es um nichts weniger als um die Zukunft des deutschen Fußballs. So jedenfalls drückte sich Uwe Seeler viele Jahre später einmal aus: „Wer weiß, wohin sich unser Fußball entwickelt hätte, wenn wir uns damals in Schweden nicht für die WM-Endrunde 1966 in England qualifiziert hätten“, sagte er. Bundestrainer Helmut Schön ging damals viele Risiken ein, so setzte er zum Beispiel ausgerechnet in diesem Qualifikationsspiel einen jungen Kerl aus München namens Franz Beckenbauer zum ersten Mal ein. Und er vertraute im Sturm auf Seeler, obwohl der gerade ein halbes Jahr verletzt ausgefallen war. Es gehört zu den großen Mythen der deutschen Fußballgeschichte, dass „Uns Uwe“ in der 54. Minute das 2:1-Siegtor gelang, wodurch etwas in Vergessenheit geraten ist, was sich direkt vor der Pause zugetragen hatte. Nach einem Fehler von Torwart Hans Tilkowski gingen die Schweden nämlich in der 44. Minute in Führung und wussten das auf ihrer Seite, was heute Momentum heißt. Doch nicht lange. Denn fast im Gegenzug gelang dem Mann das 1:1, der auf dem Foto gerade die Arme ausbreitet, um den wichtigen Treffer mit Seeler zu feiern. Er hieß Werner Krämer, genannt „Eia“, und wäre heute 85 Jahre alt geworden.

Knobelkreis

Nichts bleibt ihnen erspart: Mit Buchstaben welcher Wappen wird hier das BVB-Logo nachgestellt? Lösungen an newsletter@11freunde.de. Gestern lautete die korrekte Lösung: 2009. Und, ja Freunde, ihr könnt durchpusten: Wir müssen eine Korrektur nachreichen. Gestern behaupteten wir fälschlicherweise, dass wir vorgestern die Abschlusstabelle der Saison 1969/70 abgebildet hätten. Natürlich war es die Tabelle aus dem Jahr davor: 1968/69. Big sorry!

Und heute?

Geht die kleine Schwester von Scheiße an den Start: die nette Europa League. Mit Alkmaar gegen die Roma. Manchester United gegen die Glasgow Rangers. Frankfurt bekommt es mit Ferencvaros Budapest zu tun. Außerdem bewirtet uns die englische League One mit einem Leckerbissen: Der Ryan-Reynolds-Klub aus dem walisischen Wrexham, gerade Dritter, empfängt Tabellenführer Birmingham. By order of the Peaky fookin Blinders!

Wie sagt der Brummie? Tüsskes!

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